Drei Gebäude in Holzsystembauweise gruppieren sich um einen Hof, den neuen Quartiersplatz. Das offen gestaltete Gäudeensemble bindet Nachbarschaften ein, schafft Verbindungen zum angrenzenden Waldspielplatz und ermöglicht durch die Gliederung der Baukörper zahlreiche Blickbeziehungen zu Nachbarschaft, Innenhof und Wald. Das St.Gundekar-Werk beweist mit diesem Projekt, wie sich robuste Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz im geförderten Wohnungsbau ergänzen können.
Für das Bauvorhaben wurde eine materialgerechte Holzsystembauweise entwickelt: unverkleidete Holzbetonverbunddecken, Massivholz-Trennwände und Holzrahmenbau-Hülle in Kombination mit Betonfertigteilen. Bauzeit und Kosten wurden durch exakte Planung und neutrale Einzelausschreibungen trotz Effizienzhaus-Anforderungen unterschritten. Im Rahmen des Modellvorhabens Experimenteller Wohnungsbaus „Effizient bauen, leistbar wohnen - mehr bezahlbare Wohnungen für Bayern“ zeigt das Bauvorhaben die Potentiale moderner Holzbauweise.
Der warme Holzfarbton, der Fassaden, Loggien und Laubengängen ihren eigenen Charakter verleiht, spiegelt sich auch im Innenraum wieder: Massivholzwände und –decken werden in einfacher Industriesichtqualität gezeigt. Die Ausnutzung des Satteldaches als Maisonette-Typologie reduziert Erschließungsflächen und ermöglicht ein Leben auf zwei Ebenen. Freie Spannweiten der HBV-Decken und der nichttragende Innenausbau schaffen auch in den nächsten Generationen flexible Umbauoptionen.
Privatheit und Gemeinschaft prägen die grundsätzliche Gestaltung der Außenanlagen durch Koeber Landschaftsarchitektur. Dem Wert der Gemeinschaft wird durch eine großzügige zentrale Wiesenfläche für alle Bewohner des Quartiers Rechnung getragen. Unmittelbar anschließend befinden sich Spielplatz und Quartiersplatz, der dem angrenzenden Gemeinschaftsraum als Erweiterungsfläche in den Außenraum dient. Die Privatheit wird durch Heckenkulissen gewahrt. Die Bäume und Solitäre in der gemeinschaftlichen Mittelzone sind hainartig gepflanzt und nehmen in der Artenwahl Bezug zum angrenzenden Wald.
Das Detail entwickelt sich aus der materialgerechten Fügung der Elemente. Funktional Notwendiges wird nicht versteckt, sondern gliedert die Struktur. Das kleinste Gliederungselement – die Holzlamelle – definiert die Setzungen der Leuchten, Brüstungen, Öffnungen. Ein in sich stimmiges Gesamtgefüge ist nicht das Ziel dieses Konzeptes, sondern die logische Konsequenz. Zurückhaltung und Einfachheit entspricht dem Wesen des Materials Holz.